sábado, 25 de mayo de 2013

Spielend, backend und essend lernen Ma

Artículo publicado en www.condor.cl el 21/ 07 /11 
(http://www.condor.cl/portrat/spielend-backend-und-essend-lernen/1083.html
María Ignacia Bustos «Es reicht nicht aus, etwas ‚gut’ zu tun.»
















Welcher Prozentsatz Schüler geht gern in die Schule? Mit Sicherheit kann die Frage nicht beantwortet werden, aber es hat doch den Anschein, dass eine Mehrzahl lieber Ferien macht. Jeder gute Lehrer versucht daher, den Kindern den Unterricht so schmackhaft wie möglich zu machen, was, wie man weiß, nicht immer gelingt.


Auch María Ignacia Bustos hat sich darüber Gedanken gemacht, wie man Kinder im Unterricht fesseln kann und dazu Lehrpläne ausgearbeitet – mit Erfolg übrigens, obwohl sie keine Pädagogin ist. Schülerinnen des Colegio Santa Úrsula und des Colegio Villa María lernen mit dieser Konditorin dabei nicht nur zu backen, sondern auch Stoffe, die vom Bildungsprogramm des Erziehungsministeriums vorgeschrieben sind. «Wir arbeiten mit den Lehrern der verschiedenen Fächer zusammen».












So zum Beispiel in Mathematik: Wenn die Kinder das Einmaleins pauken, müssen sie von der eins bis zur zehn sämtliche Ergebnisse in essbaren Ziffern herstellen: «Jedesmal, wenn sie etwas gelernt haben, dürfen sie die betreffende Zahl aufessen». Diese Methodik ist nicht nur ein Ansporn, damit die Kinder gerne zur Schule gehen, sondern auch eine Hilfe für ihre Eltern und Lehrer, weil ihnen die Motivationsarbeit wesentlich erleichtert wird.











María Ignacia Bustos arbeitet mit Kindern vom 4. bis zum 10.Lebensjahr. Sie hat diese Altersgruppe ausgesucht, da sie die idealen Voraussetzungen zum Spielen hat, «denn bei dieser Tätigkeit geht es ja hauptsächlich darum, sich spielend zu beschäftigen».
Eine typische Unterrichtsstunde dieser Art verpflichtet nicht nur María Ignacia Bustos, sondern außerdem den Fachlehrer. Es sind also zwei Erwachsene zugegen. Zunächst übernimmt, wie die Konditorin sagt, «der Lehrer den akademischen Teil der Stunde. Er vermittelt den Stoff. Danach führe ich den kulinarischen Teil des Unterrichts durch». Sie weist die Schüler an wie man – um beim Einmaleins-Beispiel zu bleiben – die Nummern aus Schokolade formt und die Arbeit kann beginnen: «Hierbei lernen sie auch, wie sich die Zutaten chemisch zusammensetzen». Die verwendete Schokoladenart «hat eine Haltbarkeit von sechs Monaten, die Mädchen haben also genügend Zeit, bis der Stoff sitzt. Sie werden ihre Produkte bestimmt essen können, bevor sie verderben!»
In Physik stellen sie zum Beispiel mit den drei Grundfarben Kreisflächen her, die ein Mechanismus in Bewegung setzt. Sobald die Vorrichtung eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht, summieren sich die drei Farben und «verwandeln sich» in Weiß. Wenn sie abgebremst wird, werden die Regenbogenfarben sichtbar: «Der Physik- und die Kunstlehrerin sind dabeigewesen, und haben die Farbentheorie erklärt».

REGE BETEILIGUNG AM UNTERRICHT
Der Unterricht hat immer eine rege Beteiligung. Die Schülerinnen spielen nicht nur, sondern nehmen Farben, Strukturen, Gerüche und Geschmäcke wahr. Verschiedene Sinne werden gleichzeitig stimuliert.
María Ignacia Bustos telefoniert jedesmal, wenn ein Produkt fertig ist, die Eltern an, «damit es auch wirklich zuhause ankommt!» Die Versuchung, die Köstlichkeiten noch in der Schule zu verzehren, ist nämlich groß.
Im Jahr 2009 begann das Feinschmeckerprogramm. Der Erfolg blieb nicht aus. Die Erfinderin äußert sich dazu mit einer gewissen Bescheidenheit. Sie gibt aber zu, dass «die Begeisterung, mit der alle mitmachen, auffällig ist. Es hat Fälle gegeben, dass einige mit einem Gipsbein oder mit einem verbundenen Arm im Unterricht erschienen sind, aber es ihnen nichts ausgemacht hat. Sie arbeiteten mit der gleichen Begeisterung wie alle anderen mit».
Im Kindergartenalter sieht das Programm ein wenig anders aus, da in dieser Altersstufe bekanntlich nicht unterrichtet, sondern gespielt wird: «Sie bilden zum Beispiel mit essbarer Knetmasse bestimmte Formen. Dabei lernen sie übrigens mindestens genauso viel wie die Dritt- oder Viertklässler».
María Ignacia Bustos definiert ihren Unterricht als funktionell, innovativ, spielerisch und didaktisch. Außerdem legt sie besonders großen Wert darauf, dass die Schülerinnen an sämtlichen Produktionsvorgängen aktiv beteiligt sind. Sie hat dem Alter der kleinen Gourmandisen entsprechend Werkzeuge wie Ausstechformen herstellen lassen, damit sie auch wirklich jeden Vorgang durchführen können.
Selbstverständlich trägt jede Teilnehmerin ein Koch-Kostüm mit der charakteristischen hohen Mütze: «Das bedeutet Hygiene und Professionalismus», unterstreicht Bustos.
In absehbarer Zukunft wird sich das Projekt ausweiten. «Die größeren Schülerinnen sind sehr motiviert», hat sie beobachten können, «weil die angewandten Techniken professionell sind und dazu dem Universitätsniveau entsprechen».
Nicht alle Erzeugnisse, die die kleinen Konditorinnen herstellen, sind süß. So lernen die Schülerinnen zum Beispiel auch, feine Cocktailhäppchen zu fertigen, wie Käsestäbchen mit Majoran, oder Käsebällchen mit Schnittlauch, sowie andere mit Mohn oder Sesam und La Quiche Lorraine, ein mit Speck und Käse überzogener Kuchen. Für die kommenden Semester plant Bustos außerdem, Hauptgerichte, Desserts und Brotarten ins Programm aufzunehmen.

MIT DEM KONDITOREI-GESCHÄFT AUFGEWACHSEN
Die Schülerinnen werden demnach eines Tages kochen können. «Allerdings wollen wir nicht fördern, dass sie eine Berufsausbildung als Koch anstreben», gibt die Konditorin zu bedenken.
María Ignacia Bustos ist von Torten, Kuchen und Keksen umgeben geboren und aufgewachsen. Ihre Mutter betreibt seit 30 Jahren eine Konditorei: «Dieses Gewerbe hat mir schon immer gefallen», sagt sie, «und deswegen habe ich es als Beruf gewählt». Allerdings traf sie diese Entscheidung nach langem Überlegen. Als María Ignacia die Ursulinenschule besuchte, machte sich ihre pädagogische Ader bemerkbar: Sie erwog, sich am LBI ausbilden zu lassen. Schließlich waren der Spaß, am Küchenherd zu werkeln und die konkrete Möglichkeit, am elterlichen Betrieb mitarbeiten zu können, stärker und sie ließ sich am INACAP als Feinbäckerin ausbilden. Als sie ihr Diplom in den Händen hielt, servierte sie zur Feier des Tages ein Buffet. Dazu lud sie eine Freundin mit ihren Kindern ein. Spontan, wie Kinder eben sind, fragten sie sie, nachdem sie einige Leckerbissen zu sich genommen hatten: «Ignacia, könntest Du uns Kochen beibringen?» Sie griff den Handschuh auf, besuchte die Kinder und gab ihnen eine Woche lang Kochunterricht: «Dabei habe ich festgestellt, dass das Lehren mein Ding ist».
In Chile führt María Ignacia Bustos als Einzige dieses Koch-, Spiel-und-Lern-Programm durch: «Ich habe mich ins Internet hineingekniet, um festzustellen, ob es woanders etwas Ähnliches gibt, habe aber nichts gefunden. Ich denke, dass man dieses Programm weiterentwickeln und in anderen Ländern anwenden kann, besonders wo es an Reichtum mangelt». Sie sieht es nicht nur als ein Bildungsprojekt, sondern glaubt, dass es auch therapeutisch angewandt werden kann. «Kinder, die am Down- beziehungsweise am Asperger-Syndrom oder an Autismus leiden, drücken ihre Unruhe mit den Händen aus. Wenn sie etwa mit Knetmasse arbeiten, könnte es ihnen unter Umständen helfen: «Ich habe es mit Psychologen besprochen. Sie fanden die Idee interessant und haben mir Mut gemacht».
Ihren bisherigen Erfolg führt María Ignacia Bustos zu einem großen Teil auf die Ursulinenschule zurück: «Ich habe ihr zu verdanken, dass ich Qualitätsarbeit leisten konnte. In dieser Schule lernt man, dass es nicht ausreicht, etwas ‚gut’ zu machen, sondern dass man stets darum bemüht sein muss, das Beste aus sich herauszuholen».

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